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19.03.2007

The Dark Half

von flavia

Da wir demnächst das Auto wieder nach Europa, genauer gesagt nach Bremerhaven bei Hamburg, verschiffen werden, haben wir bereits seit längerer Zeit Kontakt mit einem slovenischen Pärchen und werden gemeinsam mit ihnen einen 40'-Container teilen. Blaž und Urška sind bereits seit über einem Jahr unterwegs und sind von New York nach Kanada und von dort durch ganz Nord-, Zentral- und Südamerika gefahren!

Da die beiden bereits in Buenos Aires sind und die Verschiffung bei MSC organisiert haben, sind sie beim Zoll gewesen und haben dort erfahren, dass wir Kopien der Fahrzeugpapiere, des Rückflugtickets und des Reisepasses inklusive aller leeren Seiten (!) bei einem Escribano, also einem Notar, "beglaubigen" lassen zu müssen.

Notariat - EscribanoSo gingen wir bereits in Colón zu einem Escribano, um die Papiere dort stempeln und unterschreiben zu lassen. Damit die Papiere dann auch in Buenos Aires gültig sind, musste dann eine andere Stelle nochmals bestätigen, dass unser Escribano berechtigt ist, unsere Papiere zu bestätigen! Diese offenbar recht übliche Prozedur dauerte den halben Tag und kostete uns ca. 100 Pesos. Inzwischen wissen wir, dass dasselbe auch für einen Drittel des Preises zu haben ist. Unser Tipp daher: Vorher nach dem Tarifsystem fragen! Einige berechnen nach Anzahl Seiten, was sehr teuer wird (bei 40 Seiten Pass), andere rechnen pauschal pro Dokument.

Am Abend fuhren wir von Colón Richtung Buenos Aires, um am nächsten Morgen früh beim Zoll (EMBA) gemeinsam mit Blaž und Urška den Papierkram zu erledigen.

Nach wenigen Kilometern Fahrt wurden wir wieder einmal von der Polizei angehalten und mussten Führerausweis und die Wagenpapiere zeigen. Normalerweise ist die Polizei wahnsinnig nett und hilfsbereit und fragt nach dem Reiseziel und wünscht dann gute Reise. Dieser Polizist fragte uns allerdings weiter nach Fahrzeugversicherung, und so ahnten wir bereits, dass es diesmal anders laufen würde. Nachdem er auch noch den vorgeschriebenen Feuerlöscher und die zwei (!) Pannendreiecke inspizierte, war uns klar, dass es hier wohl nicht um rechtmässige Bussen ging. Da wir alles dabei hatten, rief er seinen Kollegen hinzu, und so schritten sie zu zweit um das Auto, um eine mögliche Regelwidrigkeit zu finden.Skyline und Villa Miseria

So befanden sie dann, dass hinten am Wagen die Leiter und das Gitter vor den Rücklichtern nicht vorschriftsgemäss sei, da in Argentinien die Stossstange das hinterste Teil bei einem Auto sein müsse. Wir waren natürlich stinkwütend, da wir vorher laufend von Autos ohne Licht, ohne Kühlerhauben, völlig überladen etc. überholt wurden und diese offenbar unbehelligt den Polizeiposten passieren konnten. So weigerten wir uns einfach, die Busse von 368 Persos zu bezahlen, Pascal zückte das Handy und drohte, die Schweizer Botschaft in Buenos Aires anzurufen, und ich wollte die Autonummer der Polizei notieren. Jedoch: Plötzlich wünschte uns der Polizist "buen viaje", schüttelte uns die Hände, und wir konnten unbehelligt weiterfahren.

Völlig genervt fuhren wir dann in der Dämmerung nach Buenos Aires und suchten nach einem Camping oder eienm Motel. Gegen halb elf gaben wir die Suche auf und übernachteten auf einer 24-Stunden-Tankstelle etwa 45 Kilometer "vor" Buenos Aires. Da der lärmende Strassenverkehr auf der angrenzenden Autobahn die ganze Nacht über dicht ist, schliefen wir sehr schlecht und wenig. Uns blieb die Hoffnung, dass wir die ganze Verschiffung am nächsten Tag besser hinkriegen würden als damals auf der Hinreise.

18.03.2007

Durch Entre Rios

von flavia

CarpinchoNach unserem Aufenthalt in Paraná fuhren wir am Morgen in den Süden zum Nationalpark Pre-Delta, der aber leider wegen der anhaltenden Überschwemmungen geschlossen war. Wir schwatzten ein bisschen mit dem Parkwächter und erfuhren, dass solch massive Überschwemmungen etwa alle 5 - 6 Jahre vorkommen und einen Monat oder länger anhalten können. Der Parkwächter erzählte uns noch viel über die Nationalparks im Norden, wo er herkommt, und über die dortige Fauna, zu der offenbar recht giftige und/oder sonst gefährliche Tiere gehören. Bei der Farm beim Parkeingang konnten wir dann doch noch einige, wenn auch gezüchtete, Carpinchos sehen, die dort angebunden im Hochwasser baden konnten.

Nationalpark El PalmarWeiter ging's Richtung Osten. Wir fuhren, nach einer Übernachtung in Villaguay, an den Rio Uruguay, der die Grenze zwischen Argentinien und Uruguay bildet. Hier besuchten wir den Nationalpark El Palmar, der dem Schutz der Yatay-Palme gewidmet ist und in dem Abertausende von Palmen stehen. Am Rio Uruguay wechselt die Landschaft in Selva über, also in Dschungelgebiet mit subtropischem Klima. Leider haben wir dort keine Carpinchos gesehen. Diese grossen Meerschweinchen-ähnlichen Tiere (bis zu 65 kg!!) sind nachtaktiv und scheu und daher nicht einfach zu beobachten. Dafür konnten wir riesige Schmetterlinge (ca. 20cm), einen Leguan, lustige Vögel und Millionen von Moskitos bestaunen. Hier wurde uns auch klar, wieso die Argentinier gegen die geplanten europäischen (!) Papierfabriken in Uruguay protestieren. Selva am Rio UruguayDer Konflikt der beiden Staaten schwelt nun schon seit mehreren Monaten, da die Argentinier die weitere Verschmutzung der Flüsse befürchten. Leider werden die Schadstoffe der Fabriken in Südamerika meistens ungefiltert in Luft und Wasser abgelassen. Ich frage mich, weshalb ausgerechnet finnische, spanische etc. Firmen in Südamerika ihre Fabriken hinstellen. Ist halt offensichtlich billiger ohne teure Filter, und offenbar interessiert es die Medien in Europa nicht wirklich, was im Rest der Welt geschieht! In der Schweiz diskutiert man lieber über Feinstaub und Road-Pricing!!!

16.03.2007

Von Cordoba nach Santa Fe und Entre Rios

von flavia

Mar ChiquitaUnsere Reise führte als nächstens nach Miramar ans Mar Chiquita, wo wir zwei Nächte direkt an diesem Salzsee übernachteten. Leider hatte es am Morgen geregnet, weshalb wir nach einem wunderschönen Sonnenuntergang von Tausenden von Moskitos gejagt wurden. Repelente und Moskitonetz sei dank konnten wir wunderbar schlafen und das Frühstück und das schöne Wetter unter Palmen und den Blick auf die Flamingos, die durch die Lagune stelzten, geniessen. Das Mar Chiquita, das "kleine Meer", ist eine Salzlagune mit einer Fläche von fast 6000 Quadratkilometer und war einst ein glamouröser Badeort. Heute zeugen noch Ruinen von Hotelpalästen von dieser glorreichen Zeit.

FlamingosDa unsere Heimreise leider, leider immer näher rückt, machten wir uns auf Richtung Osten, durch die Provinz Santa Fé in die gleichnamige Stadt, wo wir dann auch den Rio Paraná über- und via Tunnel auch unterquerten um nach Paraná, der Provinzhauptstadt von Entre Rios zu gelangen. Wie so oft schon, gingen wir auch dieses Mal wieder zur Touristeninformation, um uns über die Hotels, die aktuelle Situation und die Sehenswürdigkeiten zu informieren. Nach einem langen Gespräch über alle Sehenswürdigkeiten, Informationen über die Geschichte der Stadt, alle Events und Nachtklubs und der Zusicherung, dass das viele Wasser im Rio Paraná und auf den Feldern nicht beängstigend hoch sei, wurden wir mit einer Umarmung und einem Kuss verabschiedet. Am Abend war aufgrund der anstehenden Gouverneur-Wahlen ein Riesenrummel auf den Strassen der Provinzhauptstatd.

Am folgenden Tag wollten wir in das kleine Städtchen Diamante, um den in der Nähe gelegenen Nationalpark Pre-Delta zu besuchen.

14.03.2007

Jesuiten Estanzias

von flavia
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Jesuiten Estancia in Jesus MariaDie Fahrt nördlich von Córdoba nach Jesús María führte uns durch saftige grüne Wiesen und Hektaren-grosse Maisfelder. Die kleinen Dörfchen unterwegs bestanden grösstenteils aus riesigen schönen Einfamilienhäuschen im Grossformat, hier "mansion" genannt. Nach einer Nacht in Jesús María haben wir die Estancia hier besucht. Neben den Räumlichkeiten und den Gegenständen aus dieser Zeit konnte man den grossen Weinkeller, die Bodega der Estancia, besichtigen, wo auch eine kleine Ausstellung mit Kunstgegenständen der Indianer, hauptsächlich Töpfe und Schmuck, war.

Jesuiten Estancia Santa Catalina

Dannach fuhren wir wieder westlich zur etwas abgelegenen Estancia Santa Catalina, die einzige Estancia, die in Privatbesitz ist. Die Tour führte zuerst duch die Kapelle, eigentlich eine Kirche, mit einem riesigen blattgoldverzierten Altar. Die Kapelle wird heute noch für Hochzeiten, Taufen etc. genutzt. Die Estancia verfügt ausserdem über drei Innenhöfe, der erste ist sehr klein und idyllisch mit einem Limonenbaum in der Mitte, der grosse ist von Arkaden umgeben und hat einen grossen Brunnen in der Mitte und ist sicherlich der schönste Teil dieses Ortes. Der dritte Innenhof ist umgeben von Ferienwohnungen mit etwa 60 Schlafzimmern und wird von den Inhabern der Estancia genutzt. Die Estancia gehört einem Konsortium von 270 Familien aus allen sozialen Schichten, mit einem kleinen Gremium, das über die Bewirtschaftung und die Zukunft der Estancia entscheidet.

Patio der Jesuiten Estancia Santa CatalinaDie Estancias, die Weltkulturerbe von der UNESCO sind, entstanden alle im 17. Jahrhundert und wurden einst von den Jesuiten und später von Privatpersonen geführt. Meist halfen schwarze Sklaven und Indigenos beim Aufbau und später der Bewirtschaftung der Estancias mit. Da die Mönche sich aber gegen den Papst und den König von Spanien auflehnten, wurden ihnen die Gelder für die Estancias und die davon abhängige Universität von Cordoba gestrichen. Um überleben zu können, wurde die Landwirtschaft professionalisiert und die Estancias wurden zu den grössten wirtschaftlichen Zentren der Region. Nachdem die Jesuiten aber von der Kirche ausgeschlossen wurden, wechselten die Estancias in Privatbesitz und sind heute bis auf eine alle in oeffentlicher Hand als Museum zugänglich.

12.03.2007

In Bern

von pascal
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Am Montag haben alle Estancias Jesuíticas geschlossen, so dass wir in Alta Gracia stattdessen das Museum von Che Guevara besuchten. Wegen den Asthma-Anfällen von Ernestito zog die Familie 1932 nach Alta Gracia, wo er aufwuchs. Im Museum (ehemals Elternhaus vom "Che") sind viele Dinge aus seiner Kindheit und Jugend ausgestellt (Zeugnisse, Fotos, etc.). Das Museum ist sehenswert, allerdings sollte man unbedingt am Vormittag kommen. Gegen 1 Uhr platzte das Museum aus allen Nähten, als Touristen in mehreren Car-Ladungen vor dem Museum ausgeladen wurden. Uns blieb nur noch die Flucht im Landy... ;-)

Villa General Belgrano Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Villa General Belgrano, wohl DIE deutsche Kolonie in Argentinien überhaupt. Hier gibt es Oktoberfest, Fest der Torten, kitschige Chalets, Kuckucksuhren; vieles mit deutsch klingenden Namen, wenn auch viele der Nachkommen kaum mehr deutsch sprechen. Die Landschaft um Villa General Belgrano erinnert ein bisschen ans Emmental, wenn auch etwas weniger hügelig.

Spontan entschieden wir uns, im schönen Berna Hotel zu übernachten. Zuerst waren wir unsicher, ob hier überhaupt noch Schweizer anzutreffen sind, hörten aber im Hotel bald "Schwiizertüütsch". Wir unterhielten uns nett mit der Familie Stähli, die das Ganze vor Jahren aufgebaut haben und immer weiter ausbauen.


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