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05.02.2007

Gletscher

von flavia

Upsala GletscherIn El Calafate hatten wir für zwei Nächte ein Cabaña gemietet und genossen es, endlich wieder mal richtig zu kochen und etwas für uns zu sein.

Für den ersten Tag hatten wir die Boots-Tour zum Upsala Gletscher gebucht und fuhren daher morgens um halb acht zum 40 Kilometer entfernten Hafen.

Während der Bootsfahrt  sahen wir zuerst diverse Eisbrocken und später richtige Eisberge im Lago Argentino schwimmen, die jeweis mit einem "que azúl!", also "was für ein Blau!", bestaunt wurden.

Grey GletscherWir fuhren zuerst den Gletscher Spegazzini und anschliessend den Upsala Gletscher an, die alle zum Campo Hielo del Sur, einer 22'000 Quadratkilometer grossen Eisfläche gehören. Die ganze Bootstour dauerte ca. 7 Stunden und war für uns  beeindruckend. Auf dem Schiff machten wir noch Kontakt mit drei (namenlosen) Schweizern, die Argentinien während 1-5 Monaten bereisen.

Nach der Boots-Tour entschlossen wir uns spontan, noch zum Gletscher Perito Moreno (ca. 50km) hinaufzufahren. Einerseits verbesserte sich das Wetter ständig - am Morgen hatte es noch geregnet, andererseits waren unsere Eintritttickets zum Nationalpark von der Bootstour her auch für diesen Gletscher gültig.

Mit dem Auto kann man zu einem Hügel gegenüber des Gletschers fahren und von dort zu Fuss zu diversen Aussichtspunkten laufen, die sehr nahe beim Gletscher sind. Es war bereits fast sechs Uhr abends, und so hatte es fast keine Touristen mehr. Wir konnten das Donnern der Eismassen gut hören und genossen die Abenddämmerung an diesem einzigartigen Ort auf der Welt! Einfach spektakulär, muss man gesehen haben!!!

Die oft beschriebene Bootstour zum Gletscher haben wir nicht mehr gemacht; zwar erhält man ein eindrückliches Bild von der "Gletscherwand", jedoch darf nur bis etwa 800 Meter Entfernung an die Gletscherzunge heran gefahren werden, da sich die Eismassen mit etwa 2cm pro Stunde voranschieben und daher immer wieder grosse Brocken herausbrechen und in den See fallen.

04.02.2007

Wieder in Argentinien

von pascal

Am nächsten Tag fuhren wir noch ein bisschen durch den Nationalpark Torres Del Paine und besuchten diverse Aussichtspunkte. Am frühen Vormittag hatte es noch aus Kübeln geschüttet, danach hatte sich das Wetter zusehends verbessert. Trotzdem verliessen wir gegen Abend den Park wieder Richtung Puerto Natales.

Den langen Weg nach El Calafate wollten wir nicht mehr antreten, weshalb wir am Abend in der Herberge "Tres Pasos" übernachteten. Sie liegt relativ nahe der argentinischen Grenze und ist das einzige Hotel weit und breit. Wunderschöne Zimmer, aber HORREND teuer. Dies bestätigte wieder mal unseren Eindruck von Chile, dass hier Touristen gerne abgezockt werden! Wäre Flavia nicht krank gewesen, wären wir nach Puerto Natales weiter gefahren oder hätten wild gecampt.

jose.jpgAber es hatte auch sein Gutes: Bei einem feinen Glas Rotwein unterhielt ich mich lange mit José (Sepp) Majer, der bereits seit 41 Jahren in Argentinien (Santiago Del Estero) lebt und seinen Begleitern Ingrid und Johannes.  Wir erhielten viele Tipps, tauschten Adressen aus und erfuhren viel Neues. José unterhält die von ihm gegründete Stiftung Berufsbildungswerk Fernandéz in der Provinz Santiago del Estero, die sich für Lehrlingsausbildung, Imkern, alternative Energien (bspw. Sonnenenergie) u.v.m. engagiert. Manchmal arbeitet er auch als kundiger Führer, der kleine Touristengruppen in seinem eigenen Fahrzeug durch ganz Argentinien führt. Da er fliessend Spanisch spricht und viele Kontakte zu Einheimischen besitzt, kann er attraktive Touren zu interessanten Orten anbieten.

Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen. Wir fuhren Richtung Norden über die chilenisch-argentinische Grenze nach El Calafate, dem Ausgangspunkt für den Besuch zahlreicher Gletscher wie Perito Moreno oder Upsala. Kaum in Argentinien, wechselten die Strassen von Schotter zu Asphalt! Unserer Ansicht nach unternimmt der argentinische Staat enorme Anstrengungen, um das riesige Strassennetz zu modernisieren. Dies konnten wir in der Vergangenheit immer wieder beobachten: Die Arbeiter übernachten in der Nähe der Baustellen in mobilen Häusern, die Asphaltherstellung geschieht in eigens dafür errichteten "Fabriken" in Baustellennähe. So können sehr rasch viele Kilometer Schnellstrasse asphaltiert werden!

02.02.2007

Die Tankanzeige

von pascal

puntaarenas.jpgNach einigen Wochen in Richtung Süden fahren wir endlich wieder nach Norden in die Wärme. Punta Arenas war ganz nett, und wir haben zwei angenehme Nächte im Hostal South Pacific verbracht. Noch länger hier bleiben wollen wir nicht, sondern zu den verschiedenen Nationalpärken im Norden aufbrechen.

Gegen Abend, ca. eine halbe Fahrstunde vor Puerto Natales, hatten wir den Tank leer gefahren. Die auf der Karte eingezeichneten Tankstellen hatten wir entweder nicht gefunden oder verpasst. Und ich war der Meinung, dass der Zeiger auf der Tankuhr bis auf den Buchstaben "E" sinken würde... War wohl nix ;-) Naja, zum Glück hatten wir von Wali zwei Dieselkanister erhalten; diese hatten wir bei Beginn der Reise vorsorglich aufgefüllt, aber bisher noch nicht benötigt. Schnell nachgetankt - im Buschmechanik-Kurs vom Oktober hatten wir kurz das Entlüften der Dieselanlage besprochen. Im Betriebshandbuch von Land Rover (ja, das haben wir mitgenommen!) ist das entsprechende Programm mit Zündschlüssel drehen etc. aufgeführt. Damit war's kein Problem, und bald waren wir in Puerto Natales...

Es war schon reichlich spät, deshalb hatten wir direkt am Fjord im Auto übernachtet.

lagopehoe.jpgAm nächsten Tag ging's dann ins Dorf, wo wir frühstückten. Anschliessend fuhren wir über teils miserable Schotterpisten zum Nationalpark Torres Del Paine. Trotz happigen Eintrittspreisen sind die Wege auch innerhalb des Parkes sehr schlecht - wir waren ziemlich enttäuscht. Allein auf dem Weg zum Lago Pehoé (ca. 20-30km) mussten wir 2mal hilflosen Autofahrern helfen, die stehen geblieben waren (Reifenpanne). Am Lago Pehoé fanden wir einen wunderschönen Camping mit Blick über den See und die angrenzenden Berge. Leider zogen am Himmel immer mehr Wolken auf...


31.01.2007

Ein schwarzer Tag

von pascal
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Wir hatten uns entschieden, eine weitere Nacht im Hostal SouthPacific zu bleiben und den Tag in Punta Arenas und Umgebung zu verbringen. Leider war es regnerisch, windig und natürlich kalt, weshalb wir einen kurzen Ausflug Richtung Süden zu den touristischen Orten Puerto Del Hambre und Fuerte Bulnes machten. Puerto Del Hambre erreichen wir nach etwas Schotterpiste - viel zu sehen gibt es dort nicht. Hier waren ca. 300-400 Spanier im 16. Jahrhundert verhungert, als sie versuchten, die Bucht zu besiedeln. Überhaupt hatten die Spanier oftmals Pech. Mit 20 Schiffen und 3000 Mann in Spanien gestartet, waren bereits unterwegs einige Schiffe gekentert und mit ihnen viele hundert Männer und Frauen gestorben. Eine Epidemie hatte weitere 800 Mann dahingerafft. Und in Puerto Hambre dann das beschriebene bittere Ende des Kolonisationsversuches...

In Fuerte Bulnes wurde das Fort der Chilenen aus Holz nachgebaut, das zum Bewachen der Meeresenge der Magellanstrasse diente. Nett anzusehen, aber lange verweilen will man dort nicht. Nach einem wärmenden Tee sind wir wieder zu unserem Auto gelaufen, wo Flavia erstmals einen leichten Dieselgeruch bemerkte. Unter dem Wagen hatte sich bereits ein kleiner Dieselfleck angesammelt, der nichts Gutes verheissen wollte. Im Motorenraum dann entdeckten wir eine ziemliche Dieselsauerei - offenbar leckte ein Schlauch oder ein Verschluss. 
Genaueres konnten wir nicht feststellen und entschlossen uns, den Weg zurück nach Punta Arenas zu wagen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch schafften wir es dann problemlos zurück und in Strandesnähe untersuchten wir dann die Schläuche nochmals. Wir reinigten alles, isolierten sicherheitshalber ein Teil des Dieselschlauches mit Isolierband und kontrollierten die Verschlüsse.

IMG_1242 (Large).JPGAlles für nichts - jetzt tropfte es nicht mehr nur, der Diesel spritzte nur so raus, wenn man die Zündung betätigte.  Panik ;-) Flavia sprach einen nett dreinblickenden Herrn an, und wir zeigten ihm den Motorraum. Er, äusserst freundlich, fuhr uns mit seinem Wagen zur nächsten Garage, die er gut kannte, und half uns bei der Problembeschreibung. Von den Mechanikern wurden wir gebeten, den Wagen in die Werkstatt abzuschleppen, auch hier machte der freundliche Herr (Sergio?) mit. Mit seinem Nissan schleppte er den Landy zurück zur Garage, wo ich dann das Problem demonstrierte. Nach Demontage der betroffenen Schläuche durch den Mech wurde der corpus delicti gefunden: Das T-Stück, durch das der angesaugte Diesel hineinfliesst und zum Motor weitergeleitet wird, war defekt. Genauer: Ein Balken des T-Stücks (aus PLASTIK!!!) war abgebrochen, so dass die Verbindung zum Dieselschlauch nicht mehr dicht war.

Ein neues T-Stück sowie ein Dieselschlauch mussten her! Natürlich war bereits 18:45 Uhr, so dass wir erst beim 2. (noch geöffneten) Laden fündig wurden. "Normale" Autos haben ein T-Stück aus Bronze, so dass wir "nur" so eines kaufen konnten. Allerdings war dieses grösser als das originale Teil...

IMG_1224 (Large).JPGZurück in der Werkstatt - alle (4 Leute!) hatten in der Werkstatt auf uns gewartet - versuchte der Mechaniker, das Ding wieder zu montieren. Zum Glück hatten sie in der Zwischenzeit selber ein bestehendes T-Stück aus Bronze zugeschliffen, denn das von uns gekaufte Exemplar passte nicht. Nach 10 Minuten Montage war dann die Erleichterung (bei uns) riesig - es funktionierte...!

Bemerkenswert an der ganzen Geschichte ist ein weiteres Mal die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Leute vor Ort. Die Mechaniker der Garage blieben alle 1h länger in der Werkstatt, der nette Herr hat uns während 2h durch die Stadt gefahren, unser Auto abgeschleppt... 
Obwohl wir Touristen waren, bezahlten wir für die ganze Sache nur knapp CHF 60.- (inkl. falschem T-Stück)!

Wir hoffen jetzt natürlich, dass wir mit dem Dieselschlauch keine weiteren Probleme haben werden - Holz anfassen! ;-)

29.01.2007

Begegnungen

von flavia
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Von Ushuaia Richtung Punta Arenas in Chile haben wir die erste Nacht in Tolhuin, und zwar im Hotel Kaikén, umgeben von der Südspitze der Kordilleren und moosbehangenem dichtem Urwald und einem Gletschersee, verbracht.

IMG_1170 (Large).JPGBei der Weiterfahrt Richtung Grenze trafen wir auf einen weissen Landy mit St. Galler Kennzeichen! Es stellte sich heraus, dass das deutsche Ehepaar Dieckmann aus der Nähe von Dortmund von Schweizern (siehe nichtswieweg.ch) in Quito, Equador, erworben hatte und damit seit 5 Monaten Südamerika bereist. Nach längerem Erfahrungs- und Tippsaustausch bei beissender Kälte holperten wir weiter Richtung Porvenir, unserem Tagesziel.

An der Grenze zu Chile (San Sebastian) trafen wir noch auf eine Busladung Deutscher und Schweizer, die Südamerika per Bus bereisen. Sie bestaunten unseren Landy und unterhielten sich mit Pascal, während ich mit 2 israelischen Autostöpplern quatschte. Nach der Zollabfertigung (geht irgendwie jedes Mal schneller...) fuhren wir weiter durch einsame Landschaften nach Porvenir. Ca. 30 km vor Ziel trafen wir auf einen einsamen Chico, der am Strassenrand stand und wild mit den Armen winkte.

Wir erklärten ihm nett, dass wir keinen Platz im Landy hätten, worauf er ganz traurig erwiderte, dass er bereits seit 1.5 Stunden hier wartete und wir das erste Auto wären. So musste ich auf die Mittelkonsole sitzen, um den Gaucho auf dem Beifahrersitz mitfahren zu lassen. Während der Fahrt erzählte er uns von seinem Pferd, seinen fünf Hunden und seiner harten, schlecht bezahlten Arbeit.

IMG_1190 (Large).JPGNachdem wir ihn in Porvernir abgesetzt hatten und die Fähre für den nächsten Mittag reserviert hatten, suchten wir uns in den Abendstunden eine Uebernachtungsstelle direkt an der Magellanstrasse beim Leuchtturm. Wir wurden mit einem herrlichen Sonnenuntergang (und anschliessenden starken Winden) belohnt.



 

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